Max Ernst [antikvár]

Vorwort Die Geschichte von Max Ernst ist für mehrere Jahrzehnte die Geschichte der europäischen Phantasie. Gingen alle anderen Zeugnisse der VorsteUungswelt unseres Jahrhunderts unter, so reichte das Ouvre von Max Ernst hin, uns dennoch einen Begriff von ihr zu geben. Sein Werk gehört in gleichem Maße der Geistesgeschichte wie der Kunstgeschichte an. Max Ernst nahm nicht nur an der Entwicklung teil, er bestimmte sie maßgeblich, vor allem dank der überragenden Intelligenz, die ihn auszeichnet. Die Kräfte, aus denen sein Werk erwuchs, sind teils allgemeinverbindlicher, teils persönlicher Natur: Loplop und die verschlungene Figuration der Liebesnacht etwa sind Ausdruck eigensten Erlebens, während viele wichtige Werke aus den späten zwanziger und dreißiger Jahren universale Bedeutung haben; ihre warnende Stimme erklang, wenn auch unbeachtet, über den Kontinent. Die Geschichte von Max Ernst umfaßt diese zwei Bereiche; beiden wvißte er in höchstem Maße gerecht zu werden. Bei dem Versuch, den Ablauf der Entwicklung und Erfüllung Jahr für Jahr aufzuzeichnen, unterstützte mich Max Ernst in jeder Weise. Was ich über die einzelnen Werke zu sagen habe, ist meine eigene, sehr persönliche Meinung ; für die biographischen Unterlagen aber stützte ich mich in erster Linie auf das Gedächtnis des Künstlers, der vieles aus seinem Leben in häufigen, oft tagelangen Gesprächen vor mir ausbreitete. Max Ernst und Dorothea Tanning bin ich aus tiefstem Herzen dankbar, daß sie mir die notwendigen Studien und Forschungen unter idealen Bedingimgen ermöglichten. Unter denen, die meine Arbeit erleichterten, habe ich vor allem Patrick Waldberg, Sir Roland Penrose, Jean Hugues, Alexander lolas, Lucy Lippard und K. F. Ertel, Direktor der Kasimir-Hagen-Sammlung in Bonn, zu danken. In der ersten Monographie über den Künstler gab Patrick Waldberg einzigartig wertvolle Aufschlüsse über die geistige Welt der Werke von Max Ernst. Lucy Lippard, die seit einigen Jahren an einem > Catalogue raisonné< arbeitet, gab mir wichtige Hinweise. Im Haus von Roland Penrose, der seit mehr als 40 Jahren mit dem Künstler befreundet ist und sich für ihn einsetzt, erkannte ich erstmals die Bedeutung von Max Emsts wichtigsten Werken. K. F. Ertel erforschte Einzelheiten aus der Bonner Zeit des Künstlers. Jean Hugues und Alexander lolas halfen mir in vielen praktischen Fragen mit großer Begeisterung und Anteilnahme. Ernst Goldschmidt danke ich, daß er mir Zutritt zu belgischen Sammlungen verschaffte, in denen sich besonders schöne Bilder des Künstlers befinden. Bei der Zusammenstellung der Angaben zu den Bildern und der Beschaffung des Photomaterials halfen dem Verlag in großzügiger Weise Dr. Eva Stünke, Galerie Der Spiegel, Köln, und Dr. Helmut R. Leppien, Hamburger Kunsthalle. Karl Gutbrod und seine Mitarbeiter im Verlag M. DuMont Schauberg ließen mir uneingeschränkte Hilfe und Unterstützung zuteil werden, unter oft schwierigen Umständen. Ich möchte ihnen aufs herzUchste danken.