Frankfurter Impressionen [antikvár]

THIETMAR von MERSEBURG 975-1018 Mittelalterlicher Chronist Damit aber der Ursprung dieses Namens dem Leser nicht lánger verborgen sey, will ich ihn nach der Ueberlieferung glaubwürdiger Mánner erkláren. Als Kaiser Kari der Grofie, der Sohn Pipins, herrschte, war ein Krieg zwischen ihm und unsern (den sáchsischen) Vorfahren, in welchem die Frankén von den Unsrigen besiegt wurden. Wie sie nun an den Flufi kamen, welcher Main genannt wird und genöthigt waren, ohne irgend Kenntnifi von einer Furth zu habén, über denselben zu setzen, so erblickten sie eine Hirschkuh, die ihnen voranging und ihnen nach göttlicher Barmherzigkeit, gleichsam den Weg zeigte. Sie folgten ihr und erreichten glücklich das, sie sichernde, jenseitige Ufer. Hiernach ward dieser Ort Frankfurth genannt. Als der Kaiser sich in jenem Feldzuge überwunden erkannte, redete er seine Krieger folgendermaíten an: Es ist mir lieber, den Vorwurf von den Völkern zu hören, ich sey von hier geflohen, als dafi sie sagen, ich sey hier gefallen, denn so lange ich lebe, lebt auch noch der Rácher meiner Éhre. Chronik, 1017