Bővebb ismertető
EinleitungUnter uns liegt Madeira. Zerklüftete Felsen ragen aus dem Ozean, Wellen zerbrechen an der steilen Küste, dunkelgrüne Berge und tiefeingeschnittene Täler ziehen an uns vorbei. Eigentlich hätten wir mit dem Schiff kommen sollen. Es wäre stilechter und der erste Eindruck von der Perle des Atlantiks wäre ein sanfterer gewesen. Doch wir hatten uns entschlossen, in Lissabon das Flugzeug zu nehmen, und jetzt kurvt die portugiesische Boeing 727 mit uns im Tiefflug um die Insel. Die Maschine geht niedriger und niedriger, die gischtgekrönten Wellenkämme scheinen nach uns zu schnappen, vor uns erhebt sich eine riesige graue Felswand, wir rasen auf sie zu. Ich bekomme ein flaues Gefühl in der Magengegend. Wo will der gute Mann im Cockpit denn landen? Ich beuge mich zum Fenster, die Landeklappen sind schon voll ausgefahren, unter uns ist das Meer, vor uns die Felswand. Jetzt fällt die Maschine in eine steile Rechtskurve (in letzter Sekunde, wie mir scheint), stellt sich wieder gerade, Schubumkehr wir sind auf der Bergpiste des Santa-Catarina-Flug-hafens gelandet, wir sind in Madeira.Die Insel begrüßt uns mit einem freundlichen, milden Frühlingswetter dem madeirensischen Ganzjahreswetter. Auf dem Mini-Flughafen herrscht internationale Atmosphäre. Livrierte Bedienstete, deren Schirmmützen Aufschriften wie Reid's, Savoy oder Hilton tragen, bringen Nobelgäste an die Hotelwagen. Anreißer drücken den Ankommenden Prospekte fabelhafter Pensionen und Residencias es wird gesprochen deutsch in die Hand, Taxifahrer bemühen sich um Kundschaft, Reiseleiter zählen zum x-ten Mal ihre ungeduldigen Schäfchen. Ein Wegweiser besagt, daß Funchal, die Hauptstadt der Insel, 23 km entfernt ist. In zwanzig Minuten müßten wir dort sein, denke ich. In einer Stunde sind wir noch immer nicht dort: Was auf Madeiras Straßen betrieben wird, kann eigentlich nicht mehr Autofahren genannt werden es ist eine Art motorisierte Berg-steigerei auf Saumpfaden, die dem Felsen mühsam abgerungen wurden. Das alte Mercedes-Taxi keucht die Simse bergauf und bergab, auf den ganzen 23 Kilometern hat der Fahrer nur zweimal für einige hundert Meter in den dritten Gang schalten können. Als wir schließlich hinter der letzten Felsecke hervorkommen, wollen wir es fast nicht glauben: In der Bucht vor uns liegt Funchal. Der Fahrer bugsiert sein Gefährt an den Straßenrand. Schöne Aussicht, sagt er auf englisch, französisch, spanisch und deutsch, und Geben Sie acht beim Aussteigen! Ich verstehe, warum er es gesagt hat, erst als ich die Autotür öffne: Der Straßenrand fällt ohne Übergang in einen Hunderte Meter tiefen Abgrund ab, unten tost die Brandung. Der Felsenvorsprung, auf dem wir jetzt stehen, ist