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Auf die Kirchen fällt das Licht der Dämmerung,
Purpurfarben leuchtet die winklige Stadt,
Und leise fließt der Donau träge Strömung
(István Vas: Szentendre-Elegie)
Wir aus Szentendre sind in der ganzen Welt berühmt!
(Serbisches Volkslied aus dem 18. Jahrhundert)
„Wißt Ihr, wo Szentendre liegt?!"
Es ist schon gut hundert Jahre her, daß der Schriftsteller Jakov Ignatovic (1822-1889), Sohn dieser Stadt,
einen seiner volkstümlichsten Romane mit dieser stolzen, rhetorischen Frage einleitete. Und er gab auch gleich
selbst die Antwort: „Diese kleine Stadt liegt am rechten Donauufer, zwischen Buda, Visegrád und Esztergom. Eine
herrliche Landschaft! Vor dem Städtchen fließt die ,Kleine Donau', ein Nebenarm der Donau. Wir sehen eine
Insel mit fruchtbaren Dörfern. Dahinter die ,Große Donau'. An der linken Seite des Städtchens die ausgedehn-
ten Weingärten und wunderschöne Berge, die an die Wälder von Visegrád grenzen. Und dann das schöne Tal
zwischen Szentendre, Pomáz und Buda. Es sieht wie ein riesiges Amphitheater aus, benachbart von der uralten
weißen Burg Buda. Und Buda gegenüber liegt Pest. Eine herrliche Landschaft, Reichtum, guter Wein und
prächtiges Wasser. Was willst du mehr?"
In der unmittelbaren Nachbarschaft von Budapest, an den Osthängen des Pilisgebirges liegt Szentendre tat-
sächlich wie im Halbrund eines von der Natur geschaffenen Amphitheaters, das von der Donau begrenzt wird. Es
ist das Tor zum bezaubernd schönen, malerischen Donauknie, denn der Weg zu den Städten Visegrád und
Esztergom mit ihren historischen Baudenkmälern führt durch Szentendre. Der geschlossene Block des histo-
rischen Stadtkerns wirkt am steilen Uferabschnitt der Szentendrer Donau wie eine Burg, die sich an den Berg
schmiegt - das Geflecht der unregelmäßig angelegten Plätze, der launisch gewundenen Gassen und schmalen
Durchgänge, der winkligen Auffahrten und Treppen hingegen verleiht der Stadt mediterranen Charakter und
erinnert an die Atmosphäre dalmatinischer, griechischer oder italienischer Küstenstädtchen.
Diesen doppelten Charakter trägt auch die ganze Umgebung der Stadt am Donauufer. Die stimmungsvolle
Landschaft der Berge im Nordwesten, die bis zu sechshundert Meter ansteigt, fällt zum Ufer hin in sanften
Hängen terrassenförmig ab. Gegenüber liegt die lange Insel Szentendre, die sich bis Visegrád erstreckt. Im
Westen erheben sich die abwechlungsreich geformten Felssäulen des Kőhegy (Steinberg), der vulkanischen
Ursprungs ist.
Die Stadt wird vom Bükkös-Bach geteilt, und weiter nördlich, unterhalb der Pap-Insel, mündet der Bach
Stara voda (Wasser des Alten) in die Donau.
Szentendre und seine Umgebung sind seit Urzeiten besiedelt. Eine Vielzahl von archäologischen Funden
belegt, daß es hier in den annähernd viertausend Jahren von der Jungsteinzeit bis zur Römerzeit bedeutende
Siedlungen gab. Tausend Jahre vor Christi Geburt erschienen die Illyrer, die auf dem Kőhegy eine Festung
errichteten. Um 350 v. Chr. kamen von Westen her keltische Stämme, die Ackerbau betrieben. Später siedelten
sich die von den Kelten abstammenden Erawisker in der Gegend an. Die Kontinuität in der Geschichte der
Urbesiedlung ist zwar vielfach ins Dunkel der Vorzeit gehüllt, doch es läßt sich mit Gewißheit sagen, daß der Ort
seine erste Blütezeit als Grenzfeste Pannoniens erlebte.
Im 1. Jahrhundert n. Chr. gliederten die Römer Transdanubien ihrem Reich an und gaben ihm den Namen
Pannonién. Das Militär- und Zivilzentrum von Pannónia Inferior, der Osthälfte dieser römischen Provinz, wurde
Aquincum. Zwischen Aquincum und Cirpi (Dunabogdány) erbauten die Römer das Lager Ulcisia Castra, das als
Vorläufer von Szentendre zu betrachten ist. Als vorgeschobene nördliche Verteidigungsbastion der Provinz-
hauptstadt wurde es zu einem strategisch wichtigen Kettenglied des Limes, jenes gewaltigen Grenzbefestigungs-
systems, das zum Schutz des Römischen Reiches errichtet wurde. Das Militärlager (Castrum) wurde im
2. Jahrhundert an der Südseite des Bükkös-Baches ausgebaut (auf seinem Gelände ist heute das Römische
Lapidarium zu finden). Die meterhohen Steinmauern der römischen Festung waren an den Ecken und seitlich
mit Wachtürmen und außerdem mit Tortürmen versehen. Hinter dem Militärlager entstand das Zivillager
(Canabae), in dem Handwerker, Händler und die Familien der Soldaten wohnten. Etwas weiter entfernt, an den
Berghängen standen die prunkvollen Villen der Provinzbeamten, der wohlhabenden Kaufleute und der Offiziere.