Blutiges Gold [antikvár]

Arroganz, das wird mein Motto sein, dachte William Harte; kein anderer Ausdruck paíke. Arroganz. Er fand das Wort kühl und in gewisser Weise angenehm. Zuletzt freilich würde er dieses Motto aufgeben, würde er einpacken müssen. Die Zeit würde kommen -wie lange noch? wo er diese Pose nicht mehr haltén konnte. Er würde schwach werden, würde die Nerven verlieren. Auch die Beherrschung? Gott! Ihm schauderte bei dem Gedanken. Nein, dann war keine Arroganz mehr möglich. Er strich sich mit der Hand über das leicht graumelierte Haar und drückte die breiten Schultern fest gegen die samtene Rücklehne der Sitzbank. Dann schaute er sich aus seinen meerblauen Augen in dem Spielsalon um, wo er jeden behandelte, als sei er der einzige Káufer und sie, die anderen, Objekte, die zum Kauf angeboten waren. Er war schon in zahllosen áhnlichen Gesellschaftsráumen gewesen, hatte einen Teil seines Lebens in solchen Ráumen verbracht -Spielsalons und Klubs, in denen die Reichen zu Mittag speisten; Empfangshallen und Cocktailbars. Abgesehen davon, dafi dieser spezielle Spielsalon auf dem Gipfel eines Schweizer Berges lag und dafí die Gáste überwiegend von der italienischen Seite herübergekommen waren, mit einem ordentlichen Schufi Libanesen - lauter Geldspekulanten unterschied er sich nicht wesentlich von den üblichen Marktplátzen in London, Paris oder New York. Denn natürlich war es ein Marktplatz. Und jeder hier und alles, was man sah, war káuflich. Mit Ausnahme von mir selbst, dachte William Harte. Der Gedanke daran zwang ihm ein Lácheln ab. Der einzige. Ichbin als einziger hier im Raum nicht káuflich. Denn . . . Das Lácheln verschwand. Denn . . . der Wein schmeckte nach Metall. Denn . . . Er atmete tief ein, und das schmerzhafte Tier in sei-