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ZUM GELEIT
Wer sich darüber wundern wollte, daß der Altbayer Karl Bosl, Autor von Standardwerken zur bayerischen Geschichte wie auch zur europäischen Gesellschaftsgeschichte, so tief und nachhaltig in die historische Forschung über die böhmischen Länder eingestiegen ist, dem dürfte das einleitende Lebensbild dieses Sammelbandes einigen Aufschluß geben. Aus dem Grenzland des Bayerischen Waldes und des Chamer Beckens stammend, war ihm das benachbarte Böhmen von Jugend auf vertraut, ein Stück seines Lebens, eine prägende Realität von Anfang an. So nimmt es kaum wunder, daß Karl Bosl sdion früh auf seinem Wege in die wissenschaftliche Laufbahn Fragen der böhmischen Geschichte in seine Forschungen einbezog: „Wissenschaft und Interesse" waren hier auf einleuchtende Art und Weise identisch, und so sollte es auch bleiben. Wer die ihm am 65. Geburtstag gewidmete Festschrift des Collegium Carolinum zur Hand nimmt — es ist nur eine von drei Festschriften zu diesem Anlaß — dem wird klar, daß dieses Institut, heute das böhmische Forschungsinstitut von internationalem Rang in der westlichen Welt, seine genuine organisatorische Leistung ist. Karl Bosl hat sehr viel an Energie und Kraft seiner vitalen Forscherpersönlichkeit in das Wachsen und Gedeihen des Collegium Carolinum investiert, und diejenigen, die ihn näher kennen, wissen nur zu gut, wie ungern er sich von der eigentlichen Forschungsarbeit am Schreibtisch wegholen läßt, um seine Energie an organisatorische Probleme zu wenden.
Es war daher nur folgerichtig und eine selbstverständliche Ehrenpflicht, daß der Vorstand des Collegium Carolinum die Herausgabe all jener Studien Karl Bosls in einem Sammelband beschloß, die sich auf Probleme der böhmischen Geschichte beziehen. Es soll auf diese Weise auch den Fernerstehenden klar gemacht werden, daß der Autor nicht nur Organisator der wissenschaftlichen Arbeit des Collegium Carolinum und des vierbändigen „Handbuchs der Geschichte der böhmischen Länder" ist, sondern daß er mit seiner ganzen Forscherpersönlichkeit in der wissenschaftlichen Diskussion böhmischer Fragen selbst drinsteht und daß er die Forschung mit wesentlichen Beiträgen bereichert und weitergeführt hat. Die Verleihung des großen sudetendeutschen Kulturpreises im Jahre 1970 galt daher sowohl seiner organisatorischen wie wissenschaftlichen Leistung, die eine ist ohne die andere undenkbar oder kann zumindest nicht in ihrem vollen Ausmaß gewürdigt werden.
Es erübrigt sich, im einzelnen auf die verschiedenen in diesem Bande vereinigten Studien, ihre Spannweite und die Vielzahl weiterführender Ideen, die in ihnen enthalten sind, näher einzugehen: sie können und mögen für sich selbst sprechen!
Dem Schreiber dieses Geleitwortes, der sich nach Methodik und Forschungsaspekt als Schüler Karl Bosls fühlt, ist es eine besondere Genugtuung, diesen ge-