Bővebb ismertető
Wo die Via Garibaldi in den Grófién Platz einmündet, befindet sich, gegenüber dem Palast Friedrichs II., des Staufenkaisers, die Práfekturvon Porto Manacore: ein nüchterner Bau von vier Stockwerken. Im Erdgeschofi ist das Gefángnis untergebracht, im ersten Stock das Polizeikommissariat, im zweiten das Gericht, im dritten die Wohnung des Polizeikommissars, im vierten die des Richters. Um die Mittagszeit, im August, ist die kleine Stadt wie ausgestorben. Nur die Arbeitslosen, die disoccupati, sind auf ihrem Posten und stehen, an die Hauswánde gelehnt, die Hánde in den Taschen, stumm und regungslos um den grófién Platz. Hinter den halboffenen Fensterláden des Gefángnisses singen die Háftlinge: »Dr,eh dich, dreh dich. schönes Kind . . .« Die Arbeitslosen hören die Gefangenen singen, singen aber nicht mit. Im vierten Stock der Prafektur ist Donna Lucrezia über dem Gesang der Háftlinge aufgewacht. Donna Lucrezia, eine stattliche Dame, ruht, auf einen Ellbogen gestützt, halb sitzend auf ihrem Bett. Der Ausschnitt ihres Morgenrocks gibt die Brust fei; und ihre schwarze Máhne, die ihr bis zu den Hüften reicht, falit ungeordnet über ihre Schultern. Anderswo würde man sie vielleicht zu grófi und zu üppig finden. In dieser süditalienischen Provinz aber, wo die Frauen nie heftiger begehrt werden, als wenn sie kurz vor der Entbindung stehen, gilt sie für die schönste von allén. Ihre Augen sind nicht besonders grófi, aber leidenschaftlich und ausdrucksvoll. In letzter Zeit leuchtet meistens Zorn, Hafi oder feindselige Gleichgültigkeit aus ihnen. Als sie vor zehn Jahren kurz nach ihrer Hochzeit in Porto Manacore eintraf, nannte alle Welt sie sofort donna, obschon sie die Gattin eines ganz kleinen Beamten war und