Der Goldene Köder [antikvár]

1 Zwei Menschen in der Stadt kannten Perry Masons Privatnummer, die nicht im Telefonbuch stand. Die eine war Deila Street, Masons Sekretärin, und der andere Paul Drake, Inhaber des Detektivbüros Drake. Es war Anfang März, eine stürmische Nacht. Der Regen prasselte gegen die Fenster. Der Wind drang durch die Ritzen und blies in die Vorhänge, die sich abwechselnd aufblähten und wieder schlaff zurückfielen. Mason kämpfte sich aus dem tiefen Schlaf, den die ersten Nachtstunden schenken, und tastete nach dem klingelnden Telefon. Er hob ab. Eine Männerstimme sagte: »Mr. Mason?« »Ja«, antwortete Mason überrascht. »Wer ist da?« »Sie sprechen mit Geld«, hörte er deutlich sagen. Mason setzte sich im Bett auf und stützte sich auf das Kopfkissen. »Das ist nett. Wie geht's Bar?« Für einen Augenblick klang die Stimme verdutzt. »Bar?« fragte sie. »Ich weiß nicht, wen Sie meinen.« »Kommen Sie«, sagte Mason liebenswürdig. »Wenn Sie Geld sind, müssen Sie auch etwas von Bar wissen.« »Oh, ein Wortspiel«, sagte der andere. »Ich verstand Sie nicht gleich.« »Was wünschen Sie?« erkundigte sich Mason. »Ich möchte, daß Sie in Ihr Büro kommen.« »Und ich«, antwortete Mason, »möchte im Bett bleiben.« Der Mann am anderen Ende der Leitung wählte seine Worte sorgfältig. »Ich habe zwei Tausenddollarnoten in meiner Brieftasche, Mr. Mason. Wenn Sie in Ihr Büro kommen und das Mandat übernehmen, das ich für Sie habe, werde ich Ihnen diese beiden Tausenddollarnoten als Anzahlung übergeben. Außerdem werde ich Ihnen einen Betrag von zehntausend Dollar zahlen für den Fall, daß Sie in meinem Interesse Maßnahmen zu ergreifen haben.« »Mord?« fragte Mason. Die Stimme zögerte und sagte dann: »Nein.« »Geben Sie mir Ihren vollständigen Namen an.« »Bedaure, das ist unmöglich.« »Es kostet nur fünf Cent, anzurufen und von viel Geld zu reden«, sagte Mason gereizt. »Ehe ich ins Büro komme, möchte ich 5