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über dieses Buch
Die Weltgeschichte bietet wenige so erschütternde menschliche Tragödien wie den Versuch Maximilians von Österreich, in Mexiko ein Kaiserreich aufzurichten. Von hohen Idealen beseelt, hatte er sich von dem ehrgeizigen Kaiserpaar Frankreichs, Napoleon III. und Eugénie, verleiten lassen, in jenes herrliche, aber von Parteienkämpfen zerrissene Land jenseits des Ozeans 7.H ziehen, um dort dem mexikanischen Volk Glück, Aufstreben, Wohlstand und Frieden zu bringen. Maximilian erkennt jedoch nach Jahr und Tag, daß er, von gewissenlosen Abenteurern getäuscht, Unmögliches versucht hat. Schon will er sich zurückziehen, doch da veranlaßt ihn seine leidenschaftliche Gattin Charlotte zum Ausharren. »Man verläßt seinen Wachtposten nicht im Augenblick der Gefahr, es ist nicht Sache eines Habsburgers, ein Feigling zu sein.« So geht Maximilian einem tragischen und grauenhaften Ende entgegen. Dem Verfasser standen neben anderen unerschlossenen Quellen auch das bis dahin völlig unbekannt gewesene sogenannte mexikanische Geheimarchiv bei der Abfassung dieses packenden historischen Gemäldes zur Verfügung.
Erstes Kapitel
AM KAISERHOFE ZU PARIS
Madrid in den vierziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts. Reich und prunkvoll rauscht das gesellschaftliche Leben der höfischen Kreise der Hauptstadt Spaniens, in dem das Haus des Grafen Manuel von Teba und Montijo eine große Rolle spielt. Doch niemand ahnt, daß dieser altadelige Name bald mit kaum je erhoft'tem, neuem Glänze über die ganze Welt erstrahlen wird. Die Gemahlin des Grafen stammte aus adeliger schottischer Familie, die gänzlich verarmt nach Malaga eingewandert war. Ihr Vater hatte dort, um Frau und Kind erhalten zu können, eine Weinstube eröffnet, die auch der schon ältere, einäugige Graf Teba zu besuchen pflegte.
Als glühender Anhänger des ersten Napoleon kämpfte dieser spanische Grande bis zum Jahre 1814 unter dessen Fahnen und blieb auch nach der Katastrophe des Kaiserreichs seiner Schwärmerei für den großen Korsen treu. In den Kriegen war keine Zeit, sich zu verehelichen. Nun, nach Napoleons Sturze heimgekehrt, empfindet Graf Teba in der kleinen Garnisonstadt das Alleinsein besonders schwer. Da verliebt sich der alternde Mann in die ehrgeizige, sehr hübsche Tochter des Weinhändlers adeliger Abkunft, sie weiß ihn so völlig an sich zu fesseln, daß er sie seiner Familie zum Trotz zur Gattin erhebt.
Die junge Frau findet sich schnell in ihre Rolle. Bald wird ihr Haus eines der angesehensten und gastlichsten von Malaga. Die Gesellschaft vergißt die Vergangenheit, füllt die Salons der schönen nunmehrigen Gräfin, und da sie Geschmack und Geist besitzt, weiß sie die Leute an sich zu fesseln, die ihr bei ihrem Aufstieg von Nutzen werden. Sie erreicht langsam fortschreitend alle ihre Ziele und schenkt ihrem Gemahl auch die ersehnten Kinder. Kurz nacheinander kommen zwei Töchter zur Welt; die jüngere, Eugenie, am 5. Mai 1826, also an jenem Tag, an dem fünf Jahre früher Napoleon I. auf St. Helena seine Augen für immer geschlossen hatte.
Im Hause Teba herrscht ein förmlidier Napoleonkult, auch die Mutter wird durch ihren Gemahl zu einer Verehrerin des Kaisers und liebt und sammelt alles, was irgendwie an die gigantische Gestalt erinnert. So wachsen die jungen Mädchen in einer Atmosphäre schwärmerischer Verehrung für Napoleon auf. Noch zu Lebzeiten des Grafen war die Familie oft am