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Hül
Die esoterische und ergreifende Lebensgeschichte der Dona Flor, der verdienten Lehrerin der Kochkunst, und ihrer beiden Ehemänner - des ersten namens Vadinho, des zweiten mit Namen Dr. Teodoro Madureira, von Beruf Apotheker -
oder
Der schreckliche Kampf zwischen Geist und Materie
Erzählt von Jorge Amado, einem bekannten Schreiber aus dem Rio-Vermelho-Viertel der Stadt Salvador da Bahia de Todos os Santos, unweit des Largo de Sant'Ana, Sitz der Meeresgöttin Yemanjâ. Illustriert von Floriano Teixeira, einem Meister des Pinsels und des Zeichenstifts, Bahianer aus eigenem Entschluß, ebenfalls wohnhaft im Rio-Vermelho-Viertel.
Veröffentlicht von dem Verleger José de Barros Martins, einer Persönlichkeit, die sicherlich eines Tages ebenfalls im Rio-Vermelho-Viertel wohnen wird.
MCMLXVI
Lieber Freund Jorge Amado, für den Kuchen aus Maniokmehl, den ich backe, gibt es eigentlich kein Rezept. Ich bin bei Dona Alda in die Lehre gegangen, bei der Frau des Herrn Renato aus dem Museum, und dann habe ich selbst probiert und mir den Kopf zerbrochen, bis ich es heraus hatte. (Habe ich nicht beim Lieben das Lieben und beim Leben das Leben gelernt?)
Zwanzig kleine Kudien aus Maniokteig oder mehr, je nach der gewünschten Größe. Ich rate Dona Zélia, sie gleich größer zu madien, denn alle mögen Maniokkudien und wollen immer mehr haben. Sogar die beiden, so versdiieden sie sind, stimmen hierin überein. Sie sind ganz verrückt nadi Maniok- oder Carimäkuchen. Sie sind auch nadi etwas anderem verrückt? Lassen Sie mich doch in Frieden, Jorge, ärgern Sie midi nicht und spredien Sie nidit darüber. Zudzer, Salz, geriebenen Käse, Butter, Kokosmilch, Feines und Grobes, beides braudit man. (Sie schreiben doch für Zeitungen - sagen Sie mir also: Warum sind immer zwei Lieb-sdiaften nötig, warum genügt dem Mensdienherzen nidit eine einzige?) Die Mengen überlassen wir dem Geschmack jedes einzelnen, jeder hat seinen eigenen Gaumen, der eine mag es mehr süß, der andere mehr gesalzen, nicht wahr? Alles gut miteinander vermengen. Bei kräftiger Hitze backen.
In der Hoffnung, Ihnen einen Gefallen zu tun, sdiicke ich Ihnen das Rezept, das eigentlidi gar keins ist, sondern nur ein Hinweis. Probieren Sie den Kudien, den idi beifüge, und wenn er Ihnen schmeckt, teilen Sie es mir mit. Wie geht es den Ihren? Bei uns ist alles wohlauf. Wir kaufen nodi einen Anteil an der Apotheke, für die Sommerfrische nehmen wir uns in Itaparica ein Haus, es ist sehr sdiick. Im übrigen wissen Sie, daß es dort nichts zu madien gibt, wo alles schief und krumm ist. Wie idi die frühen Morgenstunden verbringe, erzähle ich Ihnen nicht, das wäre unhöflich. Aber den Beginn des Tages am Ufer des Meeres bestimme wirklich ich, Ihre ergebene Floripedes Paiva Madureira Dona Flor dos Guimaräes.
(Neuester Brief Dona Flors an den Schriftsteller.)