Bővebb ismertető
Unser ganzes Leben lang, täglich und stündlich, sind wir daran, unser Selbst, geändert oder nicht, an eine geänderte oder nicht geänderte Umgebung anzupassen (accomodating, adapter); Leben ist ja tatsächlicäi nichts anderes als dieser Anpassungsprozeß. Wenn er uns nicht ganz gelingt, sind wir dumm; scheitern wir daran, sind wir Narren; unterbrechen wir ihn zeitweise, so schlafen wir; verzichten wir überhaupt darauf, so sterben wir. In einem ruhigen, ereignislosen Leben sind die inneren und äußeren Veränderungen so klein, daß diese Vorgänge der Verschmelzung und Anpassung fast keine Mühe machen. In anderen Existenzen erfordern sie große Anstrengtmg, aber ebenso groß ist dann das Vermögen von Verschmelzung und Anpassung. In wieder anderen ist zwar das Bemühen, sich anzupassen, sehr groß, das Vermögen aber sehr schwach. Ein Leben ist mehr oder weniger erfolgreich, je nachdem das Anpassungsvermögen dem Bemühen, die Veränderungen von innen und außen zusammenzufassen und auszugleichen, entspricht oder nidit.
Das Peinliche ist, daß wir eines Tages gezwungen sein werden, die Einheitlichkeit des Universums so vollständig anzuerkennen, daß wir keinen Unterschied mehr zwischen innen und außen zu machen vermögen und alles als gleichzeitig innen und außen ansehen müssen, so daß Subjekt und Objekt (das Innere tmd das Äußere) ebenso eins erscheinen wie irgend was anderes. Das wird unser ganzes System umwerfen, aber jedes System muß schließlich von etwas umgeworfen werden.
Der beste Ausweg aus dieser Schwierigkeit ist es, uns an die Trennung von Innen und Außen — Subjekt und Objekt — zu halten, wenn wir es so brauchen können, und an deren Einheit, wenn diese uns zusagt. Das ist unlogisch, aber logisch sind nur Extreme, und diese sind immer absurd; die Mitte allein ist brauchbar (practieable), ist aber immer unlogisch. Glaube und nicht Logik gibt zuletzt den Ausschlag. Man sagt, daß alle Wege nach Rom führen, und alle Philosophien, die ich je kennen gelernt habe, führen schließlich zu irgendeiner mächtigen Absurdität oder zu dem gerade auf diesen Seiten wiederholt betonten Schluß, daß der Gerechte aus dem Glauben lebt, das heißt: vernünftige Leute kcanmen mit einer Faustregel durch das Leben, wie sie sie sich eben zu ihrem Gebrauch zurechtlegen mögen, ohne allzu viele Gewissensfragen zu stellen. Nehmen Sie irgendeine Tatsache und reflektieren Sie darüber bis ans bittere Ende, und Sie werden sich bald darauf angewiesen sehen als der einzigen Zuflucht vor irgendeiner handgreiflichen Narretei.
Der Weg allen Fleisches (The Way of all Flesh) von Samuel Butler