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Anmerkung
Eine existentielle Darstellung der faszinierendsten Cau-dillo-Persönlichkeit aus dem Argentinien dieses Jahrhunderts. Ein biographisches Chorwerk. Ein Gemeinschaftsroman. Eine Gruppenbiographie mit einer zentralen Figur (im Damenhut, lächelnd), die sich vor dem Hintergrund des Chors, des Volks abhebt. Dabei beschränkt sich der Autor vor allem darauf, die Fäden der verschiedenen Fassungen und dramatischen Wendungen zu ordnen, aus denen sich der Mythos entwickelt hat.
Aber wir haben es hier natürlich auch mit einer Reise ins Herz Argentiniens und in jenes Buenos Aires in seiner Glanzzeit zu tun, in der das ganze Leben nichts als ein ausgelassenes Fest im Tangoschummerlicht ist, das Evita versuchen wird, im Sturm zu erobern. In Wirklichkeit findet sie sich dann jedoch auf einer anderen Bühne wieder, in den Klauen jenes Leviathans, der der allmächtige Staat ist, und sie wird zur politisch mächtigsten Frau in einer Welt, die ganz im Zeichen des Machos steht.
Alle Gegebenheiten sind historisch. Alle Worte, oder fast alle, entstammen anerkannten Zeugnissen oder Texten. Am Ende des Buchs wird der Leser eine Liste der unerläßlichen Danksagungen finden.
Roland Barthes sagte, daß der Roman im wesentlichen Tod bedeutet, weil er das Leben in Schicksal verwandelt. Seit dem langen Tod der Eva Perón, so grausam und so unverhähnismäßig für ihr kurzes Leben, hat der Romanschriftsteller versucht, ihr Schicksal nachzuvollziehen, das eine leuchtende, herausfordernde Tragödie war.
A.R
Nur neun Monute! Neun Monate und zwei Wochen. Neunmal ein Monat. Nur neunmal etwas, das im Flug vergeht, ein Monat.
Niemand ist mehr da. Sie haben die Möbel zugedeckt, und dann sind die Hausangestellten heraufgekommen, um die Wäsche, die Schminksachen und das Schränkchen mit den Arzneien, deren Menge so unheilvoll die duftenden Substanzen für die weibliche Schönheit verdrängt hat, einzupacken.
Hinter dem roten Vorhang im Flur entdeckt Eva jene Geräte, die so heimlich ins Haus geschleust wurden, wie ein Paar Prostituierte ins Haus eines Lüstlings. Es handelt sich um zwei Sauerstofflaschen, verbeult und zerkratzt vom Transport, von ihrem Weg von einem Tod zum nächsten. An ihnen baumeln obszöne rosafarbene Gummimasken. Diese Sauerstofflaschen gleichen zwei plumpen Provinzlern, die zu einem medizinischen Galafest geladen sind. Eva weiß, daß diese Flaschen immer kurz vor dem Priester einzutreffen pflegen. Man wollte sie hinter dem Vorhang im Flur, der zum Bad führt, verstecken.
Eva schleicht sich bis zum Bad weiter, schaltet dort alle Lichter an und baut sich in der Mitte auf, genau vor den Spiegeln, die jene unerbittliche Aufrichtigkeit deutscher Krankenschwestern verbreiten.
Ich entkleide mich. Ich tue das, was ich schon seit Tagen tun wollte: mich der Wahrheit des Spiegels stel-