Forschungsstätten für Finnougristik in Ungarn [antikvár]

Mit der Veröffentlichung über Arbeitsstellen der Finnougristik in Ungarn folgte das Organisationskomitee des IV. Internationalen Finnougristenkongresses einer nützlichen Tradition. Diese Publikation ist durch eine Beilage, eine Liste der Finnougristen in Ungarn, samt ihren wichtigsten Personalien, ergánzt. Áhnliche Zusammenstellungen sind bereits anláGlich des II. und III. Kongresses in Helsinki bzw. Tallinn, über die finnischen bzw. estnischen Werkstátten und Forscher erschienen. Gegen Mitte unseres Jahrhunderts ist das Interesse für die Finnougristik stark angestiegen. Wáhrend zu Beginn des Jahrhunderts in drei Lándern, insgesamt an vier Universitáten, Finnougristik gelehrt worden ist, befassen sich gegenwártig an zahlreichen Universitáten und in wissenschaftlichen Instituten der ganzen Welt Hunderte von Forschern mit irgendeinem Zweig der Finnougristik. Anfangs waren die finnisch-ugrischen Forschungen vorwiegend auf Linguistik, Folklore und Volkskunde beschránkt, heute dagegen stellen auch Archáologie, Literatur, Geschichte und Volksmusikforschung Teilbereiche der Finnougristik dar. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfügte von den finnisch-ugrischen Völkern nur das ungarische, finnische und estnische Volk über eine einheitliche Literatursprache, gegen Mitte des Jahrhunderts war dagegen schon bei den meisten finnisch-ugrischen Völkern die Literatursprache und eine muttersprachige Literatur vorhanden. Um die ErschlieBung des Systems der einzelnen finnisch-ugrischen Sprachen bemühten sich aufíerdem auch Forscher mit lappischer, syrjánischer, wotjakischer, tscheremissischer, mordwinischer, ostjakischer, wogulischer und samojedischer Muttersprache. Auch dem sich in der ganzen Welt abzeichnenden Aufschwung der allgemeinen Linguistik ist zu verdanken, dafi sich die Aufmerksamkeit in zunehmendem MaBe den finnisch-ugrischen Sprachen zuwendet, weist doch das System dieser zahlreiche Züge auf, die in keiner der indoeuropáischen Sprachen vorzufinden sind. Wie bekannt, hált die Folklore der finnisch-ugrischen Völker an Schönheit, Reichtum und Mannigfaltigkeit den Vergleich mit irgendeiner anderen Folklore aus, sie hat sogar manche uralten Formen bewahrt, die sonst überall schon lángst ausgestorben sind.