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Claudio will, daß ich meine Geschichte aufschreibe. Ich habe ihn gefragt, was das für einen Sinn haben soll. Da lachte Claudio und meinte, er werde mir das in einiger Zeit erklären . . .
Ich glaube, mein Leben begann erst in dem Augenblick, als ich einem Herrn, der Claudio Pauls hieß, begegnete. Um ganz genau zu sein: Mein Leben begann an einem Mittwoch im Frühsommer zwischen halb elf und halb zwölf Uhr nachts. Ij
Damals war ich achtzehn Jahre alt, und meine Eltern wußten i| nicht, was sie mit mir anfangen sollten. Eine Woche vorher Ij hatte ich Matura gemacht. Mein Vater, der in der Vorkriegs- i zeit ein sehr reicher Mann gewesen sein soll, sagte oft: »Ich i kann meinen Kindern nichts als gute Schulbildung mit auf den Lebensweg geben.« Unter guter Schulbildung verstand er i acht endlose Schuljahre in einem Gymnasium. Ich habe nie ' darüber nachgedacht, warum ich in diese Schule ging, ich war r eine sehr mittelmäßige Schülerin, ich langweilte mich während ij'' der meisten Unterrichtsstunden entsetzlich, und vor Prüfun- i gen und Professoren hatte ich eine geradezu körperliche Angst. Wenn ich geprüft wurde, so schien plötzlich mein Herz ^ ' im Hals zu klopfen, ich konnte kaum sprechen. Es war eine 1-ziemlich ekelhafte Zeit. J
Dann brachte ich mein Maturazeugnis nach Hause. Mathema- e . tik genügend, Latein genügend, Griechisch genügend. Deutsch gut, Naturgeschichte genügend, Geschichte/Geographie gut. j i Ein sehr armseliges Zeugnis, aus dem alle ersahen, daß ich leider über gar keine besonderen Fähigkeiten verfügte. Nun saß die ganze Familie um den runden Speisezimmertisch und beriet über meine Zukunft. Meine Familie: Vater, der in jener Zeit stets materielle Sorgen hatte und leicht gereizt war, Mutter, die gern seufzte und nervös wurde, wenn man ihr widersprach, und meine schöne Schwester Inge, auf die alle Hoffnungen der Familie aufgebaut waren. Vater meinte, ich sollte den Abiturientenkurs der Handelsakademie besuchen, um später in irgendeinem Büro einen Posten zu finden. Mutter war für eine Haushaltungsschule, ich könnte dann daheim helfen, vielleicht würde man später nur mit einer Bedienerin auskommen. Inge löste Kreuzworträtsel, sie sah nur einmal auf, blickte uns starr an und fragte gequält: »Kann mir