Bővebb ismertető
VorwortIch habe das Ausmaß der Tragödie jetzt begriffen, aber es fällt mir schwer, sie niederzuschreiben. Gleichgültig, ob man eine Figur des mörderischen Spiels war oder, wie ich, nur Sachbearbeiter: Bei der Aufzeichnung der Ereignisse muß höchste Sorgfalt angewandt werden. Zu groß ist die Gefahr, daß man von Gefühlen mitgerissen wird.Ich bin Staatsanwalt, nicht Erster Staatsanwalt, nicht Oberstaatsanwalt. Ich werde auch nicht die Anklage vertreten. Das wird der rot gesichtige, arrogante Fiedler tun. Er hat erklärt, er brauche bei diesem menschlich so interessanten Fall drei junge Dachse, die ihm die Kleinarbeit abnehmen. Er hat mir den Bereich Motive der Frauen zugeteilt. Ich habe amtlich-artig geantwortet: Jawohl, Herr Oberstaatsanwalt! Und bin sofort krank geworden. Fiedler hat für so etwas sehr viel Verständnis, weil er leberkrank ist. Er trinkt zuviel und motiviert das mit gesellschaftlichen Verpflichtungen. Als ich ihm sagte, ich würde den Fall trotz meiner Grippe zu Hause bearbeiten, war er höchst zufrieden.Er weiß nicht, daß ich zwei der Mörder kannte, und er wird es auch nie erfahren. Er weiß auch nicht, daß ich versuchen will, den ganzen Fall zu erklären, nicht nur die Motive der Frauen. Ich frage mich, warum ich das tue. Warum mache ich mir die Mühe, spiele krank und schreibe auf, was war? Wahrscheinlich weil ich befürchte, daß irgend jemand Unrecht getan werden könnte. Ich weiß es nicht genau.Ich muß versuchen, den Toten und Lebenden gegenüber gerecht zusein. Man kann auch dem Mörder Unrecht tun. Und dem Mörderdes Mörders. Und Mörder Nr. 3.Einige Sätze, einige Gedanken, Gesten sind erfunden.Ich mußte sie erfinden, weil ich nicht die Möglichkeit habe, Tote zufragen. Zugleich muß ich aber szenisch denken, muß Verbindungenschaffen, muß die Bühne bauen, auf der das alles abrollte.Es wird schwer sein, leidenschaftslos zu berichten. Ich sehe das ersteOpfer vor mir, wie es mit verzerrtem Gesicht, schlaff wie einGallertklumpen, im blaugrünen Wasser des Mittelmeeres hin undher schwappt.