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Sonne, Mond und Sterne
Es ist nicht leicht, mich aus der Gegenwart zu lösen und in die Vergangenheit zu versenken, um die lange Gratwanderung meines Lebens zu begreifen. Es kommt mir vor, als hätte ich viele Leben gelebt, die mich durch Höhen und Tiefen führten und nie zur Ruhe kommen ließen - gleich den Wellen eines Ozeans. Immer war ich auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen, dem Wunderbaren und den Geheimnissen des Lebens.
In meiner Jugend war ich ein glücklicher Mensch. Als «Naturkind» wuchs ich auf, unter Bäumen und Sträuchern, mit Pflanzen und Insekten, behütet und abgeschirmt, in einer Zeit, die weder Radio noch Fernsehen kannte.
Schon mit vier oder fünf Jahren machte es mir Spaß, mich zu verkleiden und mir die phantastischsten Spiele einfallen zu lassen. So erinnere ich mich ganz deutlich an einen Abend in unserer Wohnung am Berliner Wedding, in der Prinz-Eugen-Straße, in der ich auch geboren wurde. Meine Eltern waren ausgegangen. Mit Hilfe von Bettlaken hatte ich meinen drei Jahre jüngeren Bruder Heinz in eine ägyptische Mumie verwandelt, damit er sich nicht rühren konnte, hatte selbst die langen lila Abendhandschuhe meiner Mutter angezogen und mich obenherum mit Tüll als indische Bajadere verkleidet.
Der große Augenblick, vor dem mir ziemlich bange war, war gekommen, als meine Eltern zurückkehrten. Fassungslos betrachtete meine Mutter diese Verkleidungsszene und den eingewickelten kleinen Bruder. Wie sie mir später gestand, hatte sie selbst Schauspielerin werden wollen, hatte aber schon mit zweiundzwanzig geheiratet. Sie war das i8.Kind meines Großvaters, der aus Westpreußen kam und Baumeister war. Die Hände über dem Bauch gefaltet, hatte sie während ihrer Schwangerschaft gebetet: «Lieber Gott, schenke mir eine wunderschöne Tochter, die eine berühmte Schauspielerin werden wird.» Das Kind, das sie am zz. August 190z zur Welt brachte, schien freilich aber eine Ausgeburt an Häßlichkeit zu sein, verschrumpelt, mit struppigem dünnen Haar und schielenden Augen.
Meine Mutter weinte sehr, als sie mich zum ersten Mal betrachtete, und für mich war es ein geringer Trost, wenn die Kameraleute mir später versicherten, mein «Silberblick» eigne sich hervorragend für das zweidimensionale Medium Film. Mein Vater Alfred Riefen-