Bővebb ismertető
Einleitung
Die zweite Wohnung, irgendwo weit weg vom Trubel, von der Hast und der Unruhe der Stadt, das ist die Antwort des einzelnen auf ein ihm aufgezwungenes unnatürliches Leben und auf die Misere unserer städtischen Behausungen. Nach dem verständlichen Drang fremde Länder zu sehen, die Freiheit des ßeisens zu genießen, wird auch in Deutschland die Einsicht immer größer, daß wirkliche Erholung und echte Entspannung nur in der Muße, in der Ruhe liegen können. Die meisten Menschen teilen ihr Leben auf zwisdien Arbeitsplatz und Wohnung. Der genau geregelte Tagesablauf läßt keinen Raum mehr für persönliches Tun, und oft genug wird das verlängerte Wochenende zu einer Langstreckenfahrt über verstopfte Landstraßen oder zu einem hastigen Mittagessen in einer überfüllten Gastwirtschaft.
Tempo, Hast, Unruhe und Lärm sind hier die gleichen wie an Wochentagen, nur am Wochenende oder in den Ferien muß man noch dafür bezahlen, mit Geld und Gesundheit. Die kleine Hütte irgendwo auf dem Land ist aber nicht das Privileg der Menschen ohne Geldsorgen. Oft genug kann man billiges Pachtland erwerben, so daß die Grundstückskosten schon entfallen. Und wenn man zu seinem eigenen Nutzen kein pompöses „Landhaus" baut, bleiben auch die Baukosten in vernünftigen Grenzen.
Und wer sich dann entschließt, ein solches kleines Haus zu bauen, der sollte auch konsequent sein mit dem Wunsch nach Ruhe. Er sollte all das In der Stadt lassen, das ihn hindert zu sich selbst zu finden, auch wenn dies oder jenes scheinbar zum eisernen Bestand unseres Lebens gehört. Einfach, menschlich leben, dazu braucht es nicht viel; und Je weniger Ballast an zivilisatorischen Dingen wir mit hinaus In die Natur nehmen, desto besser wird die Therapie wirken.
Es soll eine Umstellung vom Alltag sein, wenn man In seinem Ferienhaus ist. Zu den kleinen Dingen gehören auch manche Unbequemlichkeiten, mancher Verzicht, aber sie schaffen auch Platz, zu sich selbst zu finden. - Wer jedoch glaubt, er kommt ohne den immer höher kletternden Lebensstandard nicht aus, der soll getrost das Buch hier wieder zuklappen, denn er findet nichts, was ihn interessieren könnte.
Ob das Haus im Gebirge, an einem See oder irgendwo In einer Bauernwiese steht, immer sollte es in Grundriß und seinem ganzen Äußeren zeigen, daß seine Bewohner Jene erfrischende „Hemdsärmeligkeit" wollen, die das beste Gegengewicht zum heute stark verbreiteten So-tun-als-ob Ist. Auch die sich modisch gebärdende Romantik mit Bauernstuben, Stallaternen mit elektrischem Licht, gotischen Truhen mit eingebautem Fernsehschrank und nicht benutzten Kupferpfannen an der Wand sind ja nur Requisiten, um sich in Szene zu setzen. All das wollen wir Heber den eifrigen Illustrierten-Lesern überlassen. Persönlich und exzentrisch sind zwei Begriffe, die heute leider verwechselt werden, Statt des dekorierten Ferienhauses ziehen wir das Persönliche vor, wo die Angelrute oder das Handwerkszeug für das geheime Hobby, das Gartengerät, das Kletterseil oder nur der zusammengeklappte Liegestuhl die einzige Dekoration sind.
Voraussetzung dafür Ist aber auch, daß sich die Planungsämter viel intensiver mit einer vernünftigen baulichen Zusammenfassung der kleinen Ferienhäuser beschäftigen. Der Platz dafür Ist In Mitteleuropa nicht so groß wie etwa In Skandinavien. Und wenn man ein großes Areal für Ferienhäuser freigibt, dann sollte man diese schöne Sache nicht durch unsinnige Auflagen erschweren. - Der Bauherr selbst sollte aber auch einsehen, daß gegenseitige Rücksichtnahme für alle von Nutzen Ist.