Römische Liebeslyrik [antikvár]

EINFÜHRUNG Wie der Dreiklang in Moll Tönt der drei Dichter Gesang. Liebe hat reich sie beglückt Liebe zu Tode sie traf. Stiegen zu früh zum Olymp. Lorbeer für ewig sie kränzt. Nach den endlosen äußeren und inneren Kriegen, die das Rom des ersten vorchristlichen Jahrhunderts erschüttert hatten, wurde Augu-stus durch seinen Sieg bei Actium (31 v. Chr.) der unumschränkte Herrscher des römischen Reiches. Unter seiner Regierung brach für Rom eine glückliche Zeit an, das »Augusteische Zeitalter«. Zur sittlichen Wiedergeburt des Volkes und Verwirklichung seiner weitgesteckten, hohen Ziele zog er auf allen Gebieten die bedeutendsten Geister seiner Zeit heran. Aber auch Kunst und Poesie blühten unter seiner Schirmherrschaft wie nie zuvor in Rom. Vergil* (70-19 v. Chr.) dichtete das römische Nationalepos, die Aeneis, das Lehrgedicht über den Landbau und Hirtenlieder. Horaz** (65-8 v. Chr.) schrieb seine geistvollen Sermonen und Episteln und verfaßte die berühmten Oden und Epoden. Ovid*** (43 v. bis 18 n. Chr.), der Meister der Verskunst, wurde vor allem durch das große Buch der »Verwandlungen« berühmt. Kurz vorher schenkte das Schicksal Rom seinen größten lyrischen Dichter, Catull. Ihm ebenbürtig folgen Properz und Tibull, die vollendeten Meister der Elegie. * »Aeneis«, Bd. 447/48 in Goldmanns GELBEN Taschenbüchern. ** Bd. 503 »Gedichte«. **¦* Bd. 421 »Drei Bücher über die Liebeskunst«.