Bővebb ismertető
VORWORTOft fehlt es an geeignetem Lesestoff zu einzelnen Unterrichtseinheiten der Heimatkunde. Diese Lücke hoffen wir durch die vorliegende Auswahl zu schließen. Wir gaben uns Mühe, dabei möglichst alle Landschaften zu berücksichtigen.Sagen sollte man eigentlich nicht lesen, sondern sagen" .Was das Volk sich einst in der Dämmerstunde erzählte, wurde durch Jahrhunderte von Mund zu Mund weitergegeben. So überlieferte man Volksglauben, Heldentaten, Schauermärchen sowie lose und lustige Streiche. DasBedürfnis, unheimliche, unerklärbareDinge zu deuten, die Entstehung seltsamer Naturerscheinungen oder alter Bauwerke zu erklären, ließ die Sage entstehen. Die Lust zum Fabulieren, die Freude am Übertreiben, das Vergnügen, andere in Angst zu jagen oder ihnen einen Bären aufzubinden, gab oft ganz harmlosen, natürlichen Begebenheiten einengeheimnisvollen,ja schauerlichen Sinn.Als man daran ging, das Sagengut zu sammeln und niederzuschreiben, begnügte man sich zumeist mit der Wiedergabe der berichteten Tatsachen. Solange man diese lediglich zum Aneignen des Stoffes benutzte und dann wieder sagte", genügten diese Formulierungen aus alter Zeit. Wenn man aber Sagen zum Lesen anbietet, so muß man sie in der Sprache unserer Zeit gestalten, ohne jedoch in den Fehler zu verfallen, die Aussagekraft des eigentlichen Sagengehaltes durch Ausschmückungen zu verfälschen oder abzuschwächen. Sie müssen spannungsgeladen sein, verlebendigt und motiviert werden. Wir hoffen, daß uns dies in der vorhegenden Sammlung geglückt ist. Naturgemäß nehmen Spukgeschichten in einem solchen Buch einen weiten Raum ein. Da es uns aber fern liegt, Aberglauben zu verbreiten und Angst vor Gespenstern und Geistern heraufzubeschwören, haben wir uns hier um eine scharfe Auslese bemüht.Gegen böse Geister suchte man sich durch Beschwörungen zu schützen. Deshalb fügten wir auch einen Beitrag über das Zaubern bei. Hier wird deutlich, wie ein Gebet zu einer unverstandenen Formel erstarrte.Im letzten Abschnitt wurden einige kulturgeschichtlich interessante Dinge aufgenommen, die die Not der guten alten Zeit" deutlich machen.Schließlich hielten wir auch die Aufnahme einiger Verse in den Mundarten des Hessenlandes für angezeigt, in denen sich Volkswitz und Humor spiegeln.Wenn dies Büchlein allen kleinen und großen Lesern helfen könnte, die Gegebenheiten unseres Heimatlandes nicht nur mit nüchternen, sachlichen Blicken zu sehen, sondern auch zu hören und zu spüren, wie das Herz unseres Volkes durch die Jahrhunderte schlug, wenn es helfen könnte, über den Aberglauben in alter Zeit zu staunen, die Übertreibungen mit einem Schmunzeln zu quittieren und über den Witz und Humor mancher Erzählung und manchen Gedichtes herzhaft zu lachen, dann hätte es erfüllt, was wir mit der Herausgabe beabsichtigten.