Bővebb ismertető
VORWORTIch glaube, nun im Alter von sechsundsiebzig Jahren bin ich viel zu alt, um mich selbst zu belügen. Doch ganz sicher bin ich nicht. Schon diese Ruhe gegenüber der Wahrheit ähnelt maskierter Verlogenheit. Wenn dies aber der Fall wäre, wüßte ich nicht, was ich eigentlich verbergen oder beschönigen sollte. Ich will zwar nicht behaupten, daß ich (weil ich dieses Gefühl habe) ein Wahrheitsfanatiker geworden sei. Eher das Gegenteil. Wenn jemand unvermutet meine Ansicht über mich selbst hören wollte, würde ich sie ohne Zögern und ohne Rücksicht auf mein Prestige sagen. Wenn ich dagegen gebeten würde, mich über einen Mitmenschen zu äußern, würde ich bedeutend vorsichtiger sein. Nichts ist schwieriger als solch ein Urteil. Man kommt mit größter Wahrscheinlichkeit zu Mißgriffen, Fehlurteilen, Übertreibungen, ja,-zu aufsehenerregenden Lügen. Lieber schweige ich, als daß ich solche Dummheiten beginge. Das hat dazu geführt, daß ich freiwillig von jedem sogenannten Umgang Abstand genommen habe, denn der größte Teil unseres Zusammenseins mit anderen Menschen besteht ja darin, daß wir über das Verhalten unserer Nächsten sprechen und es werten. In gewisser Weise bin ich daher im Alter ein wenig einsam geworden. Ich beklage mich nicht darüber, ich konstatiere es nur. Ich verlange nichts anderes vom Leben, als daß ich in Frieden gelassen werde und Gelegenheit habe, mich den wenigen Interessen zu widmen, die mich immer noch, wenn auch äußerlich, anregen. Es macht mir zum Beispiel Vergnügen, den unablässigen Fortschritten meiner Wissenschaft zu folgen (ich bin Professor der Bakteriologie), und ich finde Erholung im Golfspiel, außerdem lese ich dann und wann Memoiren oder einen guten Detektivroman. Mein Leben war erfüllt von Arbeit, und dafür bin ich dankbar. Es begann als mühsamer Broterwerb, und daraus wurde Liebe zur Wissenschaft. Ich habe einen Sohn, der ist Arzt in Lund und seit mehreren Jahren verheiratet. Die Ehe ist kinderlos. Meine Mutter lebt noch und ist ziemlich vital trotz ihres hohen Alters (sie ist sechsundneunzig). Sie wohnt in der