Meyers grosses Taschenlexikon in 24 Bänden 18 (töredék) [antikvár]

Puranas [Sanskrit „alte (Erzählung)"], religiöse Texte des Hinduismus, eingeteilt in die 18 „großen P." und in die weit größere Gruppe der „sekundären P.". Die über Jh. gewachsenen und teilweise bis in die Gegenwart fortgeführten P. stammen etwa aus der Mitte des i.Jt. n.Chr. Den Indern gelten die anonym überlieferten P. ais Werke des myth. Sehers tWjasa. - Der Inhalt wird nach fünf Merkmalen definiert: Schöpfung, Neuschöpfung nach der period. Vernichtung der Welt, Genea'ogie der Götter, Manuzeiträume, Genealogie der Könige. Alle P. sind in Versen gehalten und werden bestimmten Sekten zugeordnet. Purbach, Georg von f Peuerbach. Georg von. Purcell [engl. p3:sl], Edward Mills. *Tay-lorvüle (III.) 30. Aug. 1912. amerikan. Physiker.- Prof. an der Harvard University: entwickelte unabhängig von F. Bloch die Methode der magnet. Kernresonanzabsorption zur Präzisionsbestimmung magnet. Kernmomente und wandte das Verfahren u.a. auf die Untersuchung molekularer Strukturen und der ehem. Bindung an; Nobelpreis für Physik 1952 (zus. mit F. Bloch). P., Henry, * London (?) im Sommer oder Herbst 1659, t ebd. 21. Nov. 1695, engl. Komponist. - Wurde 1677 Hofkomponist. 1679 Organist an Westminster Abbey. 1682 einer der Organisten der Chapel Royal in London. P. gilt als der bedeutendste engl. Komponist der 2. Hälfte des 17. Jh. Sein Stil ist durch meisterhafte kontrapunkt. Stimmführung, kühne Harmonik und vorbildl. Textbehandlung charakterisiert. Er komponierte die Opern und „Semioperas" (d. h. mit gesprochenem Dialog) „Dido and Aeneas" (1689), „Diociesian" (1690), „King Arthur" (1691), ,.The fairy queen" (1692), „The Indian queen" (1695?), „The tempest" (1695 7), Schauspielmusiken, Kantaten, Oden und „Welcome songs", Catches und Lieder, zahlr. Anthems und andere Kirchenmusik. Kammermusik und Klavierwerke. Purcell Mountains [engl. p3:sl 'maontmz] t Columbia Mountains. Purdy, James [engl. 'p3;di], *Ohio 17. Juli 1923, amerikan. Schriftsteller. - Schildert in seinen Romanen Alltagserlebnisse, aus denen innere Konflikte entstehen, u.a. „Der Neffe" (I960), „Die Preisgabe" (1967). Püree [frz., zu lat. purare „reinigen"], zu Mus zerquetschte Speise z.B. aus gekochten Kartoffeln, Gemüsen. Purexprozeß [Kw. aus engl.: Plutonium-Uranium refining by extraction]. Verfahren zur Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen, bei dem man die ausgebrannten Brennstoffe in Salpetersäure löst und anschließend Plutonium und Uran (in Form vier- und sechswertiger Salze) mit Tri-n-butyl-phosphat extrahiert. Purgantia (Purganzien. Purgativa) [lat.], t Abführmittel mittlerer Stärke. Purgatórium [lat.], svw. Í Fegefeuer. purgieren [lat.], „abführen", Abführmittel zur Behebung einer Stuhlverstopfung, zur Stuhlregulierung oder zur Darmentleerung (z. B. vor diagnost. Maßnahmen) anwenden. Purgjerkreuzdorn [lat./dt.] Í Kreuzdorn. Puri, hinduist. Wallfahrtsort im ind. Bundesstaat Orissa. am Golf von Bengalen, 73 000 E. Kultzentren des Gottes Wischnu. Die Hauptidole, Wischnu als Dschagannatha („Herr der Welt"), seine Schwester Subhadra und sein Bruder Balarama werden nach der jährl. Erneuerungder Bemalung in feierl. Prozession durch die Stadl geführt. Der Große Tempel besteht aus vier aneinandergereihten Bauten des l2.-l5.Jh 120 Tempel bilden den äußeren Bezirk. Purim [hebr. „Lose, Losfest"], jüd. Fest, das am 14. Adar (Febr./März) gefeiert wird. Gegenstand des Festes ist die im bibl. Buch Esther beschriebene Errettung der pers. Juden vor dem Anschlag Hamans. P. ist heute ein Volks- und Freudenfest. Purimspiele, (private) Thealeraufführungen anläßl. des jüd. Festes Purim. Seit dem 16. Jh. sind derartige Aufführungen burlesker [meist einaktiger] Stücke in jidd. Sprache unter den Juden in Deutschland und Polen verbreitet. Purjnbasen [lal./griech.]. in der Natur weitverbreitete Substanzen, denen das aus einem Pyrimidin- und einem Imidazolring aufgebaute (in der Nalur nicht vorkommende) Purin zugrunde liegt. Wichtige Vertreter sind die Nukleinsäurebasen Adenin und Guanin, die Harnsäure sowie die Alkaloidé Koffein, Theobromin und Theophyllin. Purjsmus [zu lat. purus „rein"]. Bez. für Bestrebungen, eine Nationalsprache „rein" zu Puritaner erhalten, d. h. insbes. Fremdwörter zu bekämpfen. P. ist oft Gegenbewegung gegen mod. Überfremdungen einer Sprache, z. B. in der Antike der Attizismus, die purist. Bestrebungen seil dem 16. .Ih. in Italien, Frankr., den Niederlanden und auch in Deutschland, wo bes. die Sprachgesellschaften die Vermengung der Sprache mit fremden Wörtern bekämpften. - Î auch Deutscher Sprachverein. ¦ im 19. Jh. in der Denknwipßeye das Bestreben. Bauwerke um der Stilreinheit willen von stilist. spateren Zutaten zu befreien (z. B. Beseitigung der Barockaltäre im Bamberger Dom. 1828 ff.). ¦ in der modcnu'ii Kunst eine von Lc Corbu-sier und A. Ozenfant durch das Manifest „Apres le cubisme" (1918) begr. klinstler. Richtung, die eine klare und strenge Malerei mil einfachen geomelr. Formen forderte. Beeinflußte wesentl. die Archilekturauffas-SLing Lc Corbiisicrs. Puritaner [lal.-engl.]. nicht eindeutige, zunächst polcm. gebrauchte Bez. für Vertreter einer Reformbewegung (Puritanismus) in England seit etwa 1570, die die Reinigung der Kirche von England von katholisicrenden Hlemenlen in Verfassung, Kultus und Lehre beirieben. Strenger Biblizismus. eine Gewis-senslheologie und die konsequente Sonnlags-heiligung beeinflußten das engl. Geistesleben bis in die Gegenwart. Die P. brachten eine ausgedehnte Erbauungs- und Predigllileraiur hervor. Sie wurden jedoch 1604 durch die Ablehnung ihrer Millenary Petition enttäuscht, wandten sich der polit. Opposition zu oder emigrierten in großer Zahl nach N-Amerika. Mit dem Sieg O. Cromwells zur Herrschaft gelangt, beseiligten die P. das Common Prayer Book" und das Bischofsamt, verlrieben anglikan. Pfarrer, enifernten die Orgeln aus den Kirchen u.a. Nach der Restauration der Stuarts wurden die P. ihrerseits rigoros aus dem öffentl, Leben zurückgedrängt (bis zur Toleranzakte von 1689). Puritanische Revolution (engl. Great rebellion). Bez. für den in 3 Phasen verlaufenen engl. Bürgerkrieg. Die Verhaftung von 5 Parlamentariern löste den /. Bürijerkrieg (1642- 46) aus zw. den aus HochadeK anglikan. und kath. Bev.schichten stammenden Kavalieren und den (v.a. aus der stark puritan. durchsetzten Mittelschicht sich rekrutierenden) Rundköpfen. Nach anfängl. Erfolgen der Kavaliere konnte O. Cromwell mit seinem reorganisierten Parlamenlshcer den König 1645 und 1646 besiegen. Dadurch verlagerte sich die Macht auf die militar. Führung. Die radikalen î Independentcn vertrieben im 2. Bürgerkrieg { \ 64^/49) die gemäßigten Presby-lerianer aus dem Parlament, veranlaßten Prozeß und Hinrichtung Karls l. (30. Jan. 1649) und verhafteten die Anführer der demokral. Ideen verlrelendcn î Levellers. Cromwell wurde Lordproteklor der engl. Republik. Im Bürgerkrieg (1651/52) versuchte der spätere Karl Ii. vergebl., mit schotl. Hilfe das engl. Königtum wiederherzustellen. Puritanismus, die religiöse Reformbewegung der i Puritaner: wurde mit seiner Ablehnung der episkopalen Kirchenverfassung zur Grundlage des t Kongregationalismus. Purkinje, Johannes Evangelista Ritter von (tschech. Jan E. Purkyn5). * Libochovice bei LitomöTice 17. Dez. 1787. t Prag 28. Juli 1869, tschech. Physiologe. - Prof. in Breslau und in Prag. Arbeiten zur Physiologie des Sehenslu.a. Entdeckung des Purkinje-Phäno-mens). P. gilt als einer der Begründer der wiss. Histologie bzw. mikroskop. Anatomie. 1825 beobachlete er als erster das Keimbläschen im tier. Ei und 1834 die Flimmerbewegung auf den Schleimhäuten. Er differenzierte 1837 die Struktur der Nervenfasern und Ganglienzellen des Gehirns und beschrieb 1845 die nach ihm benannten Fasern des Herzens. 1839 gebrauchte er erstmals den Begriff „Protoplasma". Purkinje-Fasern (Purkinje-Fäden) [nach J. E. Ritter von Purkinje], spezielle Muskelfasern des Reizleitungssystems des Herzens (1 Herzautomatismus) am distalen Teil des His-Bündels, v.a. im Anschluß an dessen Aufspaltung in einen rechten und linken Schenkel. Die P.-F. unterscheiden sich von normalen Herzmuskelfasern durch bes. Dicke. Fibrillenarmut. Sarkoplasma- und Glykogenreichtum. Purkinje-Phänomen, erstmals 1825 von J. E. Riller von Purkinje beschriebene physiolog. Erscheinung: Zwei verschieden ge-Pärble Flächen, die bei Tageslicht gleich hell erscheinen, werden unter den Bedingungen des Dämmerungssehens als unterschiedl. hell wahrgenommen. Das P.-P. beruht auf der unterschiedl. Spektralempfindlichkeit der Stäbchen und der Zapfen der Netzhaut. Purpleheart [engl. 'p3:plha:t]. svw. t Purpurholz. Purpur [griech.-lat.]. aus der Hypobran-chialdrüseder Purpurschnecken gewonnenes, violettes Farbsloffgemisch (Hauptbeslandteil ist 6.6'-Dibromindigo). das im Altertum zum Färben von Stoffen verwendet wurde. Da pro Schnecke nur eine sehr geringe Farbstoffmenge gewonnen werden kann (für 1,2 g P. benötigt man 10000 Purpurschnecken), war P. der kostbarste Farbstoff; P.gewänder waren deshalb nur hochgestellten Persönlichkeilen zugänglich. ¦ (P.farbe) in der Farhiehre Bez. Tür jede Farbe mit einem blauroten bzw. rotblauen Farbton, der durch additive Farbmischung des kurzwelligen (blauvioletten) und des langwelligen (roten) Endes des sichtbaren Spektralbereiches erzeugt wird, selbst aber im Spektrum nicht vorkommt. Ein auch als Ma-senta bezeichnetes P. ist eine der drei Grund- --'AiLaaaUiuAâ*