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ZWISCHEN ENDE UND ANFANG
Sie saß nun schon lange so, reglos, vor sich hin starrend, die Unterlippe trotzig vorgeschoben, kalt und abweisend der Blick. Trotz des finsteren Ausdrucks glich sie einem verirrten, ratlosen Kind, das anfangen möchte zu weinen. Eigentlich hätte sie längst gehen können, der Teller war leer, das Glas war leer. Aber wohin sollte sie gehen? Draußen war es kalt und dunkel, imd sie würde wieder so einsam sein. Und gerade heute abend.,.
Auf ihrem planlosen Weg durch die große Stadt war sie zu dem kleinen Gasthof gekommen, hatte gegessen und ein Glas Wein getrunken, mit winzigen Schlucken, um den Genuß möglichst lange zu haben. Es war Leichtsinn, was sie tat, denn sie hatte nur noch wenig Geld. Aber irgendeine Freude mußte man doÄ haben an diesem Abend.
Nun saß sie da und wartete, daß die Zeit vergehen sollte. Einmal würde auch diese Nacht ein Ende haben. Zuerst hatte sie versucht, sich mit Erinnerungen zu trösten, wie es früher gewesen war an Silvesterabenden, als sie noch Kind war, behütet und sorglos. Besuch war gekommen, Onkel Heinz und Freunde der Eltern, alle waren immer sehr fröhlich gewesen. Ja, und darm wurde Blei gegossen, und der Vater hatte die geheimnisvollen Bröckchen gedeutet. Und was noch? Angestrengt zog sie die Brauen zusammen. Es war lange her. Nicht nur die Zeit, eine Welt trermte sie von diesen glückhchen Erinnerungen. Wie auf einem anderen Stern lag das Damals.
Und jetzt war sie allein, so allein, als sei sie der einzige Mensch auf der Welt, als lebe sie gariz verlassen in der großen lichterglänzenden Stadt, die kalt und feindlich zu ihr war imd ihr nicht Heimat sein mochte, arm und hilflos, wie sie war. Wenn man hübscher wäre und schöne Kleider hätte, dann könnte die Stadt vielleicht freundlicher zu einem sein. Aber so — wer sah sie denn schon an?
Sie strich das glatte Haar lieblos zurück, und der Zug von Trotz um ihre Lippen verstärkte sich.
Der Mann, der zwei Tische entfernt saß, sah das. Er war genauso einsam, genauso verlassen. Erst hatte er geistesabwesend über das Mädchen hinweggestarrt, mit seiner eigenen Verzweiflung beschäftigt. Doch nun sah er sie schon eine ganze Weile an — niAt wie ein Mann eine Frau ansieht, nur wie ein Mensch, der plötzlich einen anderen Mensdien erblickt, in einer Wüste, wo er es am wenigsten erwartet hätte.
Warum saß sie da so trübselig und allein? Warum hatte sie den finsteren, trostlosen Zug im Gesicht, jung und ganz hübsch, wie