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ABSCHIED MIT TRÄNEN *
Nun noch einen Schritt, und sie wird im Zug sein und
ihr Gepäck ablegen, ein Pappköfferchen und ein Netz, und
dann wird der Zug, das Kleinbahnbähnchen, losbimmeln.
Und für ein Jahr, ein ganzes Jahr, für dreihundertfünf-
undsechzig Tage und Nächte wird sie ohne „ihn" sein.
Und da begann Christine Thonke zu weinen, still in sich
hinein und doch hemmungslos. Und zugleich, in Gedanken
an das verflossene Jahr und mit einem Blick auf den Bahn-
steig, wo sich das Dorf staute, mußte sie, während ihr die
Tränen in die Mundwinkel rollten, hellauf lachen. So also —
lachend und weinend zugleich, im Gedenken an alles, was
mit diesem tollen Jahr zusammenhing, an Streit, Ärger, Liebe
und Hochzeit und an den Streit nach der Hochzeit, obwohl
die Liebe anhielt — bei all diesen Gedanken und Bildern
wischte sie sich im Lachen und Weinen über Augen und Mund.
Also Köfferchen und Netz weggelegt, den Mantel auf-
gehängt, die Augen getrocknet und wieder hinausgeschaut
Als sie in Thonkes, in die Augen ihres Mannes, in die blau-
verkniffenen, spöttisch wirkenden Augen sah, durchfuhr es
sie durch und durch. Und es war nicht der Spott, der sie bis
in die Kniekehlen traf, nicht die bittere Ironie der Lippen,
es war das, was hinter dem Spott saß, das, wofür Spott,
ironiegekniffene Lippen nur Maske waren: Seine Liebe
traf sie, seine unversiegbare Liebe des hellen Tages, der
dunklen Nacht, seine Liebe auf immerdar.